Solawi Eigenkraut

Die Betriebsportraits der Umstellungs-Solawis sind in Kooperation des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft e. V., der Universität Siegen und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung – UFZ im Rahmen des BMBF geförderten Projektes SolaRegio entstanden. Hier finden Sie die Broschüre mit allen Betriebsportraits:

Warum Solawi?

Das Konzept der Solawi entsprach den Wertevorstellungen der Gründer für eine zukunftsfähige, ökologische Landwirtschaft und ihrer Vision einer sozial gerechten Beschäftigung. Zudem bot ihnen die Solawi mehr ökonomische Stabilität als die indirekte Vermarktung.

Über Anke Skupin, Udo Bußmann und Ingrid Roth Bußmann von der Solawi Eigenkraut e. V. und Landwirt Ulrich Brinckmann:

Im Herbst 2020 organisierte das Weiterbildungsformat »Schwerte zusammen«, in dem Anke tätig ist, einen Besuch zu der Solawi Lippenauen Bork in Selm-Bork. Die Teilnehmer waren derart inspiriert, dass der Wunsch entstand, auch in der Region Schwerte eine Solawi zu gründen. Ulrich leitet den Landwirtschaftlichen Betrieb zusammen mit seinem Kollegen Ralph Göckmann. Sie haben einen Teil ihrer Fläche an die Solawi Eigenkraut verpachtet. Dank ihrer fruchtbaren Zusammenarbeit hat die Solawi mittlerweile erfolgreich das erste Jahr hinter sich gebracht.

Wie sah der Betrieb früher aus?

Nachdem Ulrich seine landwirtschaftliche Ausbildung in den frühen 80er Jahren abgeschlossen hatte, übernahm er Ende der 90er den Betrieb seines Vaters. Mittlerweile ist er seit über 40 Jahren als Landwirt tätig. 2020 schloss sich Ulrich aufgrund ungeklärter Betriebsnachfolge mit dem Landwirt Ralph Göckmann zusammen.

Wie wurde vermarktet?

Der Betrieb vermarktet seine Produkte bis heute auf regionaler Ebene. Seit 2023 erfolgt die Verpachtung von einem Hektar an die Solawi Eigenkraut.

Wie kam es zur Umstellung?

Seit dem Jahr 2021 arbeiten die Landwirte Ralph und Ulrich eng mit der Gründungsgruppe der Solawi zusammen. Ulrich interessierte sich schon länger für das Solawi-Konzept. Die starken preislichen Schwankungen auf dem Fleischmarkt haben ihn zunehmend frustriert. Anfangs fehlten jedoch die Kapazitäten, ein ganz neues Vermarktungskonzept aufzubauen. Der entscheidende Impuls kam schließlich durch die Kontaktaufnahme durch die Gründungsgruppe der Solawi, welche inspiriert durch den Besuch der Solawi Lippenauen Bork auf der Suche nach geeignetem Pachtland waren.

Erste Schritte:

Die Idee, eine Solawi zu gründen, entstand über ein Programm zur Engagementförderung der MitMachStadt Schwerte. Im Rahmen dieses Programms wurde eine nahegelegene Solawi besucht. Der Besuch inspirierte die Gründungsmitglieder dazu selbst aktiv zu werden. Es folgten Anstrengungen zu Mitgliedergewinnung über Pressebeiträge und Infoveranstaltungen. Klaus Strüber vom Netzwerk Solidarische Landwirtschaft unterstützte die Gründung durch Struktur- und Konzeptberatung. Es folgte eine Vereinsgründung. Die Flächensuche brachte dann die Landwirte und den Verein zusammen. Die Covid19-Pandemie verzögerte den Start der Solawi. Im Frühjahr 2023 startet die Solawi Eigenkraut in ihre erste Saison. Im Laufe der Zeit ist die Zusammenarbeit zwischen Verein und den beiden Landwirten immer enger geworden. Die Kooperation beinhaltet nicht nur die reine Pacht, sondern es werden auch landwirtschaftliche Gerätschaften und Arbeitskraft zur Verfügung gestellt. Heute hat die Solawi 90 Ernteanteile. Die Gruppe versteht den Prozess der Solawi-Gründung nicht als Betriebsumstellung, sondern als Zugewinn durch einen neuen Betriebszweig.

Vision:

Die Solawi ist derzeit mit der Mitgliederanzahl zufrieden. Ein leichtes Wachstum auf bis zu 100 Mitglieder wäre möglich. Das Ziel besteht nicht darin, unbedingt zu expandieren, sondern die Solawi in einer familiären Atmosphäre zu bewahren.

 

Stand: Q4/2023