Klausurtagung der Solidarischen Landwirtschaft Stuttgart (SoLaWiS) (04.04.2020)
Die SoLawi Stuttgart beschäftigt sich bereits seit Längerem mit dem Thema Wachstum. Ihre eigene Position formulieren sie so: Die SoLawi-Idee soll wachsen, damit mehr Bäuer*innen und Konsument*innen davon profitieren können. Wie das für die SoLawi Stuttgart gelingen kann ohne die Werte der Bewegung zu verlieren, dazu wurden wir eingeladen auf ihrer Klausurtagung im April 2020 einen Workshop zu gestalten. Im Fokus standen folgende Fragen:Sind wir groß oder klein genug? Vor welchen Herausforderungen stehen wir aktuell aufgrund unserer Größe? Welche Strategien und Maßnahmen können wir ergreifen, um ihnen zu begegnen?
Ursprünglich war die Tagung vor Ort in Stuttgart geplant und auch Aktive aus den beiden benachbarten SoLawi-Projekten sollten daran teilnehmen. CoViD-19 machte eine Umorganisation notwendig. Das Thema war allen Beteiligten aber so wichtig, dass die Klausurtagung als Video-Konferenz in kleinerem Rahmen durchgeführt wurde.
Der Workshop des Projektes nascent unter der Leitung von Dirk Posse erreichte 18 Teilnehmer*innen, die sich mit folgenden Fragen auseinandersetzten:
Wo steht die SoLawi Stuttgart bzw. welche Erfahrungen gibt es im Kontext wirtschaftlicher und sozialer Herausforderungen? Was ist das „Trilemma der stabilen Organisationsgröße“ und wie lässt sich das hinsichtlich der SoLawi Stuttgart beschreiben? Welche Maßnahmen zur betriebswirtschaftlichen und sozialen Stabilisierung gibt es und welche werden bereits angewendet? |
Die Fragen der betriebswirtschaftlichen und sozialen Stabilisierung wurden jeweils in drei parallelen Arbeitsgruppen bearbeitet und in Online-PADs protokolliert. Dabei wurden zahlreiche Ideen gesammelt. Insgesamt wurde deutlich, dass die SoLawi Stuttgart mit derzeit etwa 500 Ernte-Anteilen sich über die Jahre eine recht stabile Situation erarbeitet hat. Als erfolgreiche soziale Stabiliserungsmaßnahme lässt sich beispielsweise die soziokratische Organisation des Koordinierungskreis anführen. Dadurch wird eine effektive Beteiligung und Abstimmung in der Gemeinschaft ermöglicht.
In der abschließenden Diskussion wurde von den SoLawi-Aktiven in Stuttgart die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Bearbeitung der Fragen einer stabilen Organisationsgröße und des transformativen Charakters betont. Unter anderem wird anvisiert nach der Dokumentation des Workshops einen weiteren Termin zur Priorisierung und Konkretisierung möglicher Maßnahmen zu organisieren. Nascent wird noch weitere transdisziplinäre Workshops zu den betriebswirtschaftlichen und sozialen Stabilisierungsmaßnahmen mit Betrieben der Solidarische Landwirtschaft durchführen und die Ergebnisse in einem Praxis-Leitfaden aufbereitet, damit sie allen Aktiven zur Verfügung stehen.