In Zusammenarbeit mit der Regionalwert AG Rheinland untersuchen die Wissenschaftler*innen des Forschungsprojektes nascent 2.0, wie Kooperationen und Unterstützungsleistungen für Solidarischer Landwirtschaftsbetriebe (SoLawi) im regionalen Wertschöpfungsraum des Rheinlands funktionieren und welchen Beitrag SoLawis für regionale Versorgungsstrukturen leisten können. Nachdem es bereits auf überregionaler Ebene einen Austausch mit Systemdienstleistern für SoLawis gab, wird nun eine konkrete Region in den Fokus genommen. Am 26.10.2021 fand dazu ein Online-Workshop mit knapp 20 Teilnehmenden aus den Regionen Bergisches Land und Köln statt. Neben Vertreter*innen von lokalen SoLawis und lokalen anderen Erzeug*innen waren folgende Systemdienstleister vertreten: Landwirtschaftskammer NRW, Ernährungsrat Bergisches Land, Ökomodellregion Bergisches RheinLand, NRW-Landwirtschaftsministerium – MUNLV, Deutsche Vernetzungsstelle ländliche Räume, Kulturland eG.
In Arbeitsgruppen wurden die Erfahrungen, Hemmnisse und Erfolge der SoLawis diskutiert. Als regional spezifische Herausforderung beim Zugang zu Land kam vielfach der Gründlandumbruch als Begrenzung zur Sprache. Es wurde die Frage gestellt, warum es nicht leicht möglich ist, für einen regenerativen und biodiversen (Bio-)Gemüseanbau für eine SoLawi Gründland umzubrechen, wenn dadurch die ökologischen Auswirkungen des Umbruchs eventuell sogar positiv ausfallen? Eine Check-Liste „Ich will umbrechen, was muss ich tun?“ erachteten die Teilnehmenden als hilfreichen ersten Schritt. Als allgemeine Herausforderung wurden zudem der Personal- und Arbeitskräftemangel sowie bürokratische Hürden bei Förderungen und Verarbeitungsansätzen beschrieben.
Alle Akteur*innen erlebten sowohl die Vernetzung der SoLawis untereinander als auch die Vernetzung der SoLawis mit lokalen Erzeuger*innen und Systemdienstleistern als befruchtend. Es wurde diskutiert, inwiefern solch ein Austausch zukünftig über die regionalen Strukturen des SoLawi Netzwerks organisiert werden könnte, um die Prozesse zu verstetigen. Da die Mitte-West Regiogruppe rein ehrenamtlich organisiert wird, gibt es nur begrenzte Zeitressourcen dafür. Eine Teilnehmende regte an, wenn schon die Beratung zu biologischem Anbau gefördert wird, warum könnte nicht auch eine Beratung zu SoLawi-Themen (und genau dieser Austausch mit Systemdienstleistern) unterstützt werden, z.B. durch die Landwirtschaftskammer?