Im Oktober und November fanden in unseren vier Projektregionen in Lindlar in NRW, Northeim in Niedersachsen und Nossen in Sachsen die ersten Systemdienstleisterworkshops statt. Aufgrund des Bahnstreiks fand der Workshop für Thüringen online statt. Eingeladen waren Akteur:innen aus lokalen oder regionalen Institutionen wie NGOs, Kommunen, Ministerien, Vereinen und Behörden. Wir freuten uns über eine rege Teilnahme und möchten uns an dieser Stelle nochmal bei allen Teilnehmer:innen bedanken!
Gruppenfoto vom SDL-Workshop in NRW.
Ablauf der Workshops
Nach der Vorstellung des Projektes SolaRegio und des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft wurden in einem ersten Schritt für die Region relevante Barrieren und Hürden, die eine Umstellung bestehender Betriebe auf Solawi erschweren, herausgestellt. Die Ursachen dieser Barrieren entstehen dabei auf verschiedenen Ebenen – auf der individuellen Ebene (z.B. Ablehnung von Solawi aufgrund persönlicher Wertevorstellungen), auf der Betriebsebene (z.B. unpassende betriebswirtschaftliche Ausrichtung oder fehlende Ressourcen für die Umstellung), auf der Umfeldebene (z.B. fehlende politische Unterstützung oder unpassende logistische Infrastruktur) und auf der Beziehungsebene (z.B. fehlende Kooperationen zu weiterverarbeitenden Betrieben oder Vorbehalte/ Vorurteile gegenüber Solawi). Zusammen mit den Teilnehmenden haben wir Ansätze und erste Lösungswege zum Abbau dieser Barrieren erarbeitet, um die Umstellung von Betrieben und die Verbreitung von Solawi in der Region zu fördern.
Identifikation von Barrieren während des Workshops in Niedersachsen.
Die Teilnehmenden agieren dabei als Systemdienstleister mit einer oder mehreren Kompetenzen (Fachkompetenz durch die Bereitstellung von Fachwissen, Netzwerkkompetenz durch vorhandene Kontakte und Netzwerke zu relevanten Akteuren oder Machtkompetenz durch Bereitstellung von Ressourcen oder gesellschaftlicher Einflussnahme).
Ergebnisse
In allen Regionen wurden fehlende Information bzw. wenig vorhandenes Wissen über Solawi sowohl bei den Landwirt:innen als auch in der Verwaltung und den Verbrauchenden als wichtige Barrieren für die Verbreitung von Solawi genannt. Um diese Wissensbarrieren zu überwinden, sollten in den Projektregionen Informationsveranstaltungen und Workshops für verschiedene Zielgruppen konzipiert und durchgeführt werden. Dabei müssen vor allem der Mehrwert, Potentiale und Chancen von Solawi für die regionalen Betriebe aufgezeigt werden.
Auch Beratungskompetenzen müssen gestärkt werden, um umstellungsinteressierten Landwirt:innen die mit der Umstellung einhergehenden neuen Arbeitsfelder und -prozesse wie z.B. die Mitgliederakquise zu vermitteln. Das Thema Solawi muss weiterhin durch kontinuierliche Lobbyarbeit weiter in die Politik getragen werden, um z.B. entsprechende Förderrichtlinien zu erweitern und auszubauen.
Nichtsdestotrotz fehlt es in ländlichen Regionen vor allem an infrastrukturellen Voraussetzungen, wie der Verfügbarkeit von bequem zu erreichenden Abholstationen. Der Aufwand für die Abholung der Produkte sollte für potentielle Mitglieder möglichst geringgehalten werden, um den logistischen Aufwand zu minimieren. Dazu könnte man, wie in Sachsen vorgeschlagen, auch z.B. Kooperationen mit regionalen Supermärkten andenken.