Ackervielfalt

Die Betriebsportraits der Umstellungs-Solawis sind in Kooperation des Netzwerks Solidarische Landwirtschaft e. V., der Universität Siegen und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung – UFZ im Rahmen des BMBF geförderten Projektes SolaRegio entstanden. Hier finden Sie die Broschüre mit allen Betriebsportraits:

Warum Solawi?

Das Thema Solawi beschäftigte Wiebke schon seit der Hofübernahme. Aus der Region kannte Wiebke die Solawi Dalborn, aber ihre großen Vorbilder waren die Leuchtturmprojekte »Kartoffelkombinat« und das »WirGarten« Projekt.

Wiebke Brinkmann-Roitsch
Wiebke hat den Hof zusammen mit ihren beiden Geschwistern Inken und Frederik 2010 von ihren Eltern übernommen. Bevor sie in die Landwirtschaft gegangen ist, hat sie als Projektmanagerin im IT-Bereich gearbeitet. Sie ist Mitbegründerin der Solawi Ackervielfalt – wie auch ihr Mann. Gemeinsam haben sie die Idee von einer Solawi auf dem Hof in die Realität umgesetzt.

Wie sah der Betrieb früher aus?

Wiebkes Eltern haben hauptsächlich Feldgemüse und Getreide auf den 14ha angebaut, die direkt zum Hof gehören. Zeitweise hatte der Betrieb durch Zupachtung bis zu 55ha in der Bewirtschaftung. In den 1980er und 90er Jahren wurden auch Rinder gemästet. Das Gemüse wurde an die Industrie und das Fleisch direkt vermarktet. 1980 haben die Eltern den Hof auf Bio umgestellt. 2010 übernahmen Wiebke und ihre Geschwister den Hof, die Eltern haben sie bei der Bewirtschaftung unterstützt.

Wie wurde vermarktet?

2012 kehrte Wiebke dann in Vollzeit auch beruflich auf den Hof zurück. Die Familie stellte die Produktpalette um: Statt Industriegemüse wuchsen nun bunte Kartoffeln, Ur-Getreide und Gras (Dauergrünland) auf den zu dieser Zeit um die 38ha. 2017 eröffnete Wiebke auf dem Hof einen unverpackten Hofladen, 2021 folgte der Ausbau einer Hof-Bäckerei. So konnte der größte Teil der Erzeugnisse direkt vermarktet werden. Überschüsse wurden an Verarbeiter in der Region verkauft.

Wie kam es zur Umstellung?

Wiebke hatte den Wunsch mehr Menschen in die Produktion ihrer Nahrungsmittel einzubeziehen und die durch Klimawandel und andere Krisen auftretenden Risiken solidarisch zu teilen. Sie war auf der Suche nach einer Vermarktungsform, die ihr mehr Partizipation ihrer Kunden ermöglicht. Bereits 2015 startete die Familie mit Selbsterntegärtchen, diese konnten von interessierten Hobbygärtnern gepachtet und selbst bewirtschaftet werden.

Erste Schritte

Nach intensiven Recherchen auf der Webseite des Netzwerkes Solidarische Landwirtschaft schrieben Wiebke und ihr Mann Nils spontan eine Solawi-Gärtner:innenstelle aus. Diese Stelle konnte schnell besetzt werden und so wurde zu einem offenen Infoabend auf den Hof eingeladen. Viele Teilnehmer:innen dieser ersten Veranstaltung wurden dann auch zu Mitgliedern und Ernteteilern der Solawi. 2022 startete die Solawi Ackervielfalt direkt nach Ihrer Gründung im Mai in ihre erste Saison. 2023 wurde der Hof von einer Sturzflut überrascht. Dabei wurden der Hofladen und ein Teil des Wohnhauses sowie die Bäckerei zerstört. Der Solawi-Acker blieb verschont. Die Solidarität der Mitglieder ermöglichte Wiebke ein zügiges Aufräumen. Es folgte eine Neuausrichtung des Betriebes. Heute hat die Solawi über 50 Ernteteiler und baut auf 0.5ha Gemüse an.

Vision:

Die Solawi Ackervielfalt eG strebt 250 Mitglieder an, zudem plant sie Kooperationen mit Vereinen und anderen Betrieben vor Ort, um Bildungsangebote aufzubauen und die Produktpalette zu erweitern.

Stand: Q4/2023