Online-Workshop: Region! Kooperation! Transformation!
In Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Solidarische Landwirtschaft luden die Wissenschaftler*innen von den Forschungsprojekten nascent und Teilgabe zu einem halbtägigen Online-Workshop am 12.07.2021 ein. Zu Gast waren knapp 40 Akteur*innen, die sich auf vielfältige Art und Weise für resiliente Versorgungsstrukturen einer regionalen und ökologischen Ernährung einsetzen.
Der Fokus lag dabei auf den Beziehungen zwischen solidarischen Landwirtschaften (SoLawi) und den anwesenden NGOs, Netzwerken, Unternehmen oder anderen Organisationstypen. In der Mehrheit pflegen sie als sogenannte Systemdienstleister bereits in unterschiedlichster Form Beziehungen zu SoLawi-Betrieben. Andere möchten eine solche Zusammenarbeit noch forcieren. Der Online-Workshop diente zum Austausch über die Unterstützungsleistungen im regionalen Ökosystem (Barrieren, Erfahrungen, Lösungen) und ermöglichte zugleich einen gemeinsamen Lernprozess darüber, wie sich Kooperationen mit SoLawi-Betrieben zielführend anbahnen, gestalten oder aktiv fördern lassen.
Wo liegt das Potenzial der Kooperation von Solidarischer Landwirtschaft mit Kommunen, NGOs, Netzwerken, Unternehmen?
Wir vertreten die These, dass resiliente Versorgungsstrukturen nicht allein, sondern nur über Zivilgesellschaftlich initiierte Kooperationen geschaffen werden können. Zivilgesellschaftlich initiierte Kooperationen bilden z.B. Sekundärgenossenschaften als Zusammenschluss von SoLawis zur Entwicklung eigener Unterstützungsstrukturen. Zudem bedarf es einer Steuerung der Prozesse entweder durch kommunale oder zivilgesellschaftliche Akteur*innen. Wie können Systemdienstleister (SDL) als regionale oder überregionale Einrichtungen auf einer Metaebene oberhalb der eigentlichen Produktionsstätten diese Steuerung übernehmen? Wie können SDL SoLawi-Betriebe in ihrer Entstehung, Stabilisierung und Weiterentwicklung unterstützen? Um diese Fragen zu beantworten, fand ein Austausch auf mehreren Ebenen statt. So diskutierten die Vertreter*innen während des Workshops zum einen in einer intensiven Kleingruppenphase über die eigenen Handlungsmöglichkeiten und zum anderen in einer von Niko Peach moderierten Fishbowl-Diskussion über notwendige politische Rahmenbedingungen.
Für die gehaltvollen Beiträge und die konstruktive Zusammenarbeit bedanken wir uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei allen anwesenden Vertreter*innen. Wir freuen uns, dass wir mit diesem Workshop ein neues, erweitertes Zusammenarbeits- und Netzwerkverständnis für resiliente Versorgungsstrukturen für eine regionale und ökologische Ernährung anstoßen konnten und freuen uns auf Folgeveranstaltungen.
Am 18.10.2021 sollen u.a. die ausgewerteten Workshopergebnisse präsentiert werden.
Was sind Systemdienstleister?
Systemdienstleister (SDL) agieren als regionale oder überregionale Akteure auf einer Metaebene oberhalb der eigentlichen Produktionsstätten und unterstützen SoLawis durch spezifische Dienstleistungen wie bspw. Beratung, Informationsbereitstellung, Netzwerkarbeit, Finanzierung/Förderung bzw. besitzen das Potenzial, dies zu tun. Sie übernehmen damit als Intermediäre, Inkubatoren, Sekundärorganisationen und Akteure des Wandels zivilgesellschaftliche oder politische-administrative Aufgaben der Aushandlung (resilienter) Regionalentwicklung. Solche Organisationen können sich in öffentlicher, privatwirtschaftlicher oder genossenschaftsartiger Trägerschaft befinden. Genossenschaftsartige Organisationen werden von ihren Mitgliedern selbst finanziert und verwaltet. Zu diesen zählen wir nicht nur Organisationen, die der Rechtsform nach eingetragene Genossenschaften sind, sondern all jene, die gemeinschaftlich und nach dem Prinzip der demokratischen Mitbestimmung der Mitglieder strukturiert sind, was sie von staatlichen und privatwirtschaftlichen Organisationen unterscheidet.